Sturm's Territorium - Die etwas andere Dinosaurierseite

Reviews






Movies J

jurassic world

Originaltitel

JW: Rebirth

Genre

Abenteuer/Science-Fiction

Herstellungsland

USA

Erscheinungsjahr

2025

Regie

Gareth Edwards

Darsteller

Scarlett Johanssons

Mahershala Ali

Jonathan Bailey

Rupert Friend

Trailer:

Liste

Inhalt: Eine neue Ära bricht an. Seit den Ereignissen auf Isla Nublar teilen sich Dinosaurier die Welt mit den Menschen. Fünf Jahre später hat sich die Ökologie des Planeten allerdings stark verändert und die Dinosaurier sind gezwungen, sich in isolierte äquatoriale Umgebungen zurückzuziehen. Angeführt von Scarlett Johansson, Jonathan Bailey und Mahershala Ali, begibt sich ein unerschrockenes Expertenteam in streng geheimer Mission zu einer entlegenen Insel. Ziel ist es, für ein bahnbrechendes Heilmittel genetisches Material aus den größten Kolossen zu Land, zu Wasser und in der Luft zu extrahieren…


Fazit: Ich hatte im Vorfeld ja bereits in meinem 'Thoughts'-Beitrag meine Bedenken zum neuen Jurassic World Film geäußert, dass uns ein hastig zusammengeschustertes Trashwerk erwartet und leider hatte sich mein Bauchgefühl nicht geirrt und fast alle meine Befürchtungen sind eingetroffen.

An diesem Film fühlte sich schlichtweg nichts stimmig an. Meiner Meinung nach war es auch ein Fehler, so kurz nach "Dominion" bereits den nächsten Jurassic World-Ableger hinterherzuschieben. Der letzte Teil liegt noch nicht allzu lange zurück, und angesichts der kreativen Krise, in der sich Hollywood derzeit befindet, konnte dieses Werk kaum mehr als ein kraftloser Aufguss werden.

Was den ersten "Jurassic World" von 2015 betrifft, so kam er für mich genau zur richtigen Zeit und hatte mich buchstäblich weggeblasen. Mir hatte der Cast gefallen, der Film hatte tolle Dinos und vor allem: Sie hatten Blue. Das war für mich die wahre Wiedergeburt des Jurassic-Franchises und zugleich eine echte Liebeserklärung der Macher an den ersten Jurassic Park. Ich hatte sogar noch wesentlich mehr Freude an diesen Film, als an "Vergessene Welt: Jurassic Park", wo noch Steven Spielberg Regie führte und dessen Vorlage Michael Crichton geschrieben hatte.

"Rebirth" hingegen ist keine Wiedergeburt, sondern der Meteoriteneinschlag für das Franchise und ich zeige euch in diesem Review auch auf warum dieser Film die Leute für dumm verkaufen will und versucht mit totalem Schwachsinn durchzukommen.

Es fängt schon direkt in der Anfangssequenz an, als ein achtlos weggeworfenes Snickerspapier praktisch zur Zerstörung des gesamten Insel-Labors führt.

Indominus war immerhin clever genug, die Menschen auszutricksen, um aus ihrem Gehege zu entkommen. Dieser Film hingegen basiert auf dem sogenannten 'Idiot Plot', einer Erzählweise, bei der die Handlung nur deshalb funktioniert, weil sich alle Figuren wie komplette Vollidioten verhalten.

Der ursprüngliche Plot, bei dem ein mysteriöses, von Dinosauriern ausgelöstes Virus als Bedrohung für die Menschheit darstellt und den Anlass für die Expedition zur neuen Insel liefern sollte, wurde offenbar über Bord geworfen. Stattdessen geht es nun um irgendeine Herzkrankheit die geheilt werden soll, die aber keinen Bezug zu den Dinos hat. Aber man braucht trotzdem für die Herstellung des Heilmittels, die DNA der größten Dinos, zu Land, zu Wasser und in der Luft. Das sagt selbst der Dino-Experte!

Ich weiß ja nicht, wo dieser Experte seine Ausbildung genossen hatte, aber dass sein Museum schließen mußte, ist für mich eher eine logische Folge seiner Inkompetenz. Man muss nun wirklich kein Paläontologe sein, um zu wissen, dass Flugsaurier und Meeresreptilien schlichtweg keine Dinosaurier sind. Dennoch versucht uns der Film genau das unterzujubeln. Ich fühlte mich dabei unweigerlich an das schreckliche "Dinotopia" erinnert, in dem ein Triceratops als Hadrosaurier bezeichnet wurde. Offenbar geht man einfach davon aus, dass das durchnittliche Publikum einfach zu blöd ist, solche Fehler zu bemerken.

Aber warum müssen es ausgerechnet diese speziellen Arten sein? Es gab doch mal genug Dinos auf dem Festland. Die Begründung? Weil sie besonders alt werden können und weil ihre Herzen so groß sind. Das muss man sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen! Selbst den Machern von "Carnosaurus" wäre das wohl zu absurd gewesen.

Und überhaupt: Der angebliche Grund, weshalb alle Dinosaurier auf dem Festland sterben, ist noch hahnebüchener. Der Film erklärt uns, dass die Dinos mit dem Klimawandel und extremen Wetterbedingungen plötzlich nicht mehr zurechtkommen und innerhalb von 5 Jahren auf dem Festland fast komplett ausgestorben sind, oder in Äquator Regionen abwanderten, weil dort angeblich mehr Sauerstoff vorhanden sei. Was absoluter Schwachfug ist! Tatsächlich hatten die Dinosaurier in „Dominion“ absolut KEINE Probleme mit dem herrschenden Klima. Die Dinosaurier hatten sich an unsere Welt angepasst! Wir sahen Blue zusammen mit der kleinen Beta im Schnee und dieser machte ihnen nichts aus. In der Welt von Jurassic hat das Leben immer einen Weg gefunden und jetzt auf einmal nicht mehr? Jetzt ist die Umwelt angeblich schlecht für sie?

Das war eine wirklich eine sehr schwache und vollkommen unnötige Entscheidung seitens der Macher. Für diesen Film habt Ihr also alle die auf dem Festland lebenden Dinos zum Tode verurteilt?

Aber wir sind ja noch nicht am Ende angelangt. Die Charaktere sind alles leere Hüllen, ohne Seele oder Emotionen. Sie haben kaum Hintergrundgeschichte, und ihre Motivation ist meistens rein geldgetrieben. Man bangt nicht um ihr Leben, weil man zu keinem Zeitpunkt irgendeine Verbindung zu ihnen aufbaut. Die eine emotionale „Todes“-Szene gegen Ende hätte richtig stark sein können, aber selbst die hatte der Film ruiniert. Der Typ überlebte wie durch ein Wunder, aber wie hatte er das nur geschaft? Keiner wird es jemals erfahren, denn der Film geht davon aus, dass du sowieso einfach Beifall klatschst und nicht darüber nachdenkst.

Gareth Edward's Einflüsse merkt man besonders stark anhand des Creature Designs und wie er die Kreaturen in Szene setzt. Seine Mutanten hätten perfekt zu seinem Godzilla Film gepaßt, aber ich will sowas nicht in einem Jurassic World Film sehen.

Die ganze Handlung rund um die mutierten Dinosaurier wirkt lächerlich. Es scheint, als hätte man bewusst das Wort „Hybriden“ aus den vorherigen Filmen vermeiden wollen, also hat man einfach das Etikett „mutiert“ draufgeklebt.

Was Fans vom Spinosaurus, Rexy oder dem Indominus Rex so begeistert hat, war, dass sie furchteinflößend und gleichzeitig cool waren. Es war spannend, ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich durch Nebenfiguren kämpften oder gegeneinander antraten.

Am D-Rex ist rein gar nichts cool. Sein Design ist nicht einmal originell. Er sieht tatsächlich aus wie ein Rancor aus Star Wars, aber nicht als etwas, das als Dinosaurier durchgehen könnte. Er trägt kaum etwas zur Handlung bei, außer dass er am Anfang ausbricht und gegen Ende ein paar Mal auftaucht, um die Hauptfiguren zu nerven.

Selbst die Flügelviecher, die offenbar als Ersatz für die Raptoren dienen sollen, sind langweilig. Der Film erklärt absolut nichts über sie. Ihre gesamte Rolle wirkt wie ein fauler Ersatz für das, was die Raptoren ursprünglich so ikonisch gemacht hat.

Apropos Raptoren: Im Vorfeld sind im Netz Bilder aufgetaucht, die wirklich coole Raptorendesigns zeigten. Sie erinnerten mich stark an die männlichen Raptoren aus Jurassic Park 3. Daher ging ich fest davon aus, dass sie im Film eine größere Rolle spielen würden. Letztendlich waren sie gefühlte zehn Sekunden im Film zu sehen und genau diese Szene hat mich richtig wütend gemacht. Ich empfand diese Szene schon als eine persönliche Beleidigung.

Der Humor im Film ist schlichtweg nicht vorhanden. Der Film überträgt einem einzigen Charakter die Aufgabe, für die komödiantische Erleichterung zu sorgen, aber das funktioniert überhaupt nicht. Die Witze sind schlecht und sie zerstören jede Spannung, die sich eventuell aufgebaut hat. Später versucht der Film, dieser Figur eine Art Läuterungsbogen zu geben, damit das Publikum ihn mag, aber selbst das bekommt der Film nicht hin.

Gibt es auch gute Elemente? Ja, die T-Rex Szene auf dem Fluss fand ich sehr geil, auch wenn diese Szene ursprünglich aus dem original Buch stammte. 1993 war man tricktechnisch aber noch nicht auf dem Stand so etwas darzustellen. Aber auch die Spinos sahen wirklich interessant aus. Alles was die "echten" Dinos betraf hatte mir gefallen.

Darüberhinaus ist das Product Placement in diesem Film besonders aufdinglich.

Dieser Film hat für mich die Lore ordentlich vermasselt und das Franchise beschädigt. Die Handlung bzw. das Drehbuch ist noch schwächer als das von "Godzilla vs. Kong". "Rebirth" verdient es nicht den Namen Jurassic World zu tragen, aber da die Jurassic Filme immernoch die am besten aussehensten Dinos zeigt, rettet es den Film in die totale Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Der Film fühlt sich an wie eine Fanfiction, geschrieben von jemandem, der Fan von was anderem ist und Jurassic Park nicht verstanden hat und daran ändert auch ein David Koepp nichts, welcher die Drehbücher zu den beiden originalen Jurassic Park Filmen geschrieben hatte.

Ich vergebe dem Film 5 von 10 Punkten und bin dabei noch großzügig geblieben. Damit hat Jurassic World für mich seinen traurigen Tiefpunkt erreicht. Dieser Film war überflüssig, und ich werde ihn mir sicher kein zweites Mal anschauen, geschweige denn später die DVD kaufen. Vielleicht kommt irgendwann mal der Tag, an dem Hollywood aufhört, Filme für ein ignorantes Publikum zu machen. Vielleicht nehmen sie sich dann endlich Zeit, um dichte, durchdachte Plots mit glaubwürdigen Charakteren zu schreiben und Szenen zu kreieren, die wirklich etwas in uns auslösen: Inspiration, Spannung, Angst, Freude, Trauer oder Erleichterung. Aber dieser Tag ist noch in weiter ferne.

5 von 10 Punkten