Originaltitel
Chaos Theory
Genre
Trickserie
Herstellungsland
USA
Erscheinungsjahr
2024 - 20XX
Regie
Aaron Hammersley
Scott Kreamer
Produzent
Zack Stentz
Staffelbewertung
Staffel 1 - 6/10
Staffel 2 - 5,5/10
Staffel 3 - 5,5/10
Inhalt: Sechs Jahre sind vergangen seit eine Gruppe von Jugendlichen auf Isla Nublar um ihr Überleben kämpfen musste. Der Park ist längst Geschichte und Dinosaurier sind auf der ganzen Welt verstreut. Jetzt finden die glorreichen Sechs des Camp Kreidezeit wieder zusammen, um eine weltweite Verschwörung zu entwirren die sowohl Dinosaurier als auch die Menschheit bedroht, und um endlich die Wahrheit darüber zu erfahren, was einem ihrer Mitglieder widerfahren ist.
Fazit: Und wieder einmal wird versucht, Profit aus meinem Lieblings-Franchise zu schlagen. Jurassic World: Chaos Theory, die Nachfolgeserie zu Jurassic World: Neue Abenteuer, scheint nichts weiter als ein weiterer Versuch zu sein, die Marke weiter auszuschlachten.
„Jurassic World: Chaos Theory“ spielt zwischen den Ereignissen von „Battle at Big Rock“ und „Jurassic World - Ein neues Zeitalter“, was uns auch durch die Serie vermittelt wird. Aus den Kiddies von damals sind inzwischen junge Erwachsene geworden. Was zum einen wirklich löblich ist, aber dann gibt es wiederum Situationen, wo die Dialoge wiedermal offensichtlich von Vorschülern geschrieben wurden. Besonders wenn die Serie ‚lustig‘ sein will, driftet sie wieder in den selben dummen Humor ab, den ich bei „Camp Cretaceous“ bereits unerträglich fand, da er die Atmosphäre welche die Serie eigentlich aufbauen möchte zerstört, denn eigentlich ist die Serie gar nicht mal so schlecht, wie befürchtet.
Es gibt wirklich sehr viele spannende Momente, da die Hauptcharaktere permanent auf der Flucht vor einer eiskalten Auftragsmörderin sind, die drei abgerichtete Raptoren mit sich führt. Diese Raptoren – Ghost, Tiger und Panthera – sind übrigens die Atrociraptoren, die wir bereits in „Jurassic World – Ein neues Zeitalter“ kennengelernt haben. Warum Red, der vierte Raptor in der Serie fehlte, ist unklar. Außerdem handelte es sich bei der Trainerin nicht um Soyona Santos aus „Ein neues Zeitalter“. Es hatte auch den Anschein, als hätten die drei Raptoren die Befehle freiwillig befolgt und wurden nicht durch irgendwelche wilden Sci-Fi Technologien aus Staffel 4 und 5 kontrolliert.
Wie dem auch sei, machen die drei Raptoren in der Serie eine sehr gute Figur, sie haben deutlich mehr Screentime, als Blue in drei Staffeln „Camp Cretaceous“ zusammen und wirken richtig bedrohlich. Es gab auch einige Jump-Scares, die ich nicht habe kommen sehen.
Man merkt der Serie sehr deutlich an, dass die selben Showrunner am Werke waren, wie zuvor. Die typischen Elemente und die Erzählweise sind unverkennbar und führt manchmal zu einer gewissen Vorhersehbarkeit. Dabei tappt die Serie in die selbe Falle, wie es auch in aktuelleren Star Wars Produktionen der Fall ist, indem bekannte Zitate aus den Originalen nahezu 1:1 kopiert werden.
Das ständige Zitate-Recycling der bekrannten Sprüche wirkt nur noch abgedroschen.
Unterschwellig und subtiler sind auch immer mal wieder woke Einflüsse zu bemerken, die zwar nicht so offensiv und plump eingesetzt werden wie bei Disney, aber gerade wenn man etwas genauer hinsieht dennoch erkennbar sind. Wie etwa das die Figuren bewusst divers gestaltet sind, oder das immer wiederkehrende Charaktertypen auffallend häufig auftauchen. Besonders deutlich ist das bei den weiblichen Charakteren zu beobachten, wenn sie z.B. optisch mit sehr stylischen Kurzhaarfrisuren dargestellt werden, oft bunt gefärbt, beinahe punkig und immer selbstbewusst inszeniert. Ihre Rollen sind meist stark und unabhängig, was im Grunde natürlich erstmal kein Problem darstellt, tatsächlich mag ich sogar starke weibliche Charaktere – doch in dieser Kombination und wie andere Figuren auf sie reagieren, ganz besonders die Männlichen, die in der Serie auffallend dümmlich und ungeschickt wirken, während die weiblichen nahezu perfekt erscheinen und scheinbar alles können, entsteht mitunter ein recht eindeutiger Eindruck davon, welche politischen Botschaften hier versteckt werden. Ich empfinde es deswegen als schwierig solche Sachen in eine "Kinderserie" zu packen, da Kinder noch sehr leicht zu beeinflussen sind und meiner Meinung nach noch nicht im Stande sind, solche unterschwelligen Botschaften als das zu erkennen, was sie sind. Ihnen fehlt oft noch der kritische Blick, um zwischen Unterhaltung und Ideologie zu unterscheiden. Ich hoffe sehr, dass politische Aktivisten irgendwann alle aus Hollywood verschwinden und dann wieder vernünftige Leute das Sagen haben.
Für eine Serie ab 6 gibt es erstaunlich viele Tote und einige Szenen, die richtig düster sind und denen man 6-jährigen noch nicht zumuten sollte. Dies kritisierte ich bereits in der Mutterserie, aber hier wird meiner Meinung nach noch eine Schüppe draufgelegt.
Staffel 1 bekommt von mir solide 6 Punkte, was sich aber je nachdem wie sich die neue Serie entwickeln wird, in der späteren Gesamtwertung noch ändern kann.
(Update: 13.04.2025): Die zweite Staffel ist nicht wesentlich besser und auch nicht so viel schlechter als die erste. Die ersten Episoden ziehen sich allerdings ziemlich in die Länge, bis in der Handlung tatsächlich mal etwas passiert. Erst ab der 5. Episode beginnt es erst langsam interessanter zu werden, aber nur der Handlungsstrang, in denen es um den Broker geht. Die Flussfahrt in Afrika ist dagegen ziemlich langweilig.
Aber gemessen an der 1. Staffel kommt der Dino Anteil deutlich zu kurz. Die Menschen stehen deutlich im Vordergrund, allerdings scheinen die Macher der Serie besonders Baryonyx und Suchomimus zu mögen, da diese beiden Saurierspezies besonders häufig in dieser Staffel zu sehen sind.
Die Handlung der zweiten Staffel verfolgt zwei unterschiedliche Handlungs-stränge, die bis kurz vor dem Staffelfinale zusammenführen, ähnlich wie es bei Dominion der Fall ist. Auf der einen Seite haben wir die Bande und ihre Abenteuer in Senegal und auf der anderen die Single Mission von Brooklyn. Tatsächlich ist der Handlungsstrang um den Broker viel interessanter, als der Bootsausflug der Teenies.
Bei dem Broker handelt es sich um Soyona Santos aus „Dominion“, die als eigentlicher Antagonist der Serie in Erscheinung tritt. Es war offensichtlich, dass nur sie der geheimnisvolle Broker sein konnte, eben wegen den Atrociraptoren. Ich finde tatsächlich, dass Santos der interessanteste Charakter der gesamten Serie ist, in Dominion erfährt man ja nicht wirklich viel von ihr. Ihre Motivation, ihre Rolle in der ganzen Geschichte, lässt jedoch viele Fragen offen, die mich doch ziemlich beschäftigen.
Mit dem Erscheinen von Santos taucht nun auch das erste Mal Red auf, die ich in der 1. Staffel vermisst habe und sie fungiert sozusagen als "privates Haustier" beziehungsweise Leibwächter von Santos. Dabei wird Red schon beinahe wie eine zweite Blue dargestellt, wesentlich schlauer und mit mehr Persönlichkeit als Ghost, Tiger und Panthera. Eine Raptor-Squad 2.0, auch wenn ich die vier ganz cool finde.
Ich tue mich allerdings immer sehr schwer damit, wenn Dinos als Sklaven der Menschen missbraucht werden, wie auch in diesem Fall. Wie genau die Raptoren auf diesen speziellen Trigger so konditioniert wurden, dass sie als Waffe eingesetzt werden können, bleibt unklar. Das hatten wir ja schon genau so beim Indoraptor in "Fallen Kingdom" gesehen. Ich habe die Theorie, dass diesen Raptoren eine Art Kontrollchip eingepflanzt wurde, was ja in der Vorgängerserie schon thematisiert wurde. Das würde auch erklären, warum die Raptoren in manchen Szenen fast schon unnatürlich gehorsam agieren.
Ich fand die 1. Staffel, was die Spannung anging, wesentlich stärker. Aber wie zuvor waren einige Handlungsstränge ziemlich vorhersehbar. Immer mal wieder passieren "glückliche" Zufälle, genau im richtigen Moment, um den Helden die Flucht zu ermöglichen. Z.B. bricht auf einem Schiff aus unerfindlichen Gründen ein Feuer aus, obwohl es dafür gar keinen wirklichen Auslöser gab. Oder, dass sich in Gefahrensituationen plötzlich aus dem nichts irgendwelche Klappen, oder Türen öffnen, oder dass Dinos anderweitig abgelenkt werden können, bevor es für die Charaktere zu brenzlig wird. Das wirkt mit der Zeit so konstruiert, dass die Handlung an Glaubwürdigkeit verliert. Ich kann mich nicht erinnern, wie oft ich beim Schauen dieser Serie die Augen verdreht habe. Aber die letzte Folge der Staffel holt wieder einiges raus, so dass ich eine Durchschnittliche Bewertung von 5,5 von 10 Punkten abgebe.
Zudem gab es interessante Easter Eggs, aber auch Hinweise, die auf den kommenden Film hindeuten, z.B. fehlgeschlagene Experimente, bzw. missgebildete Dinos usw.
Ich werde wohl niemals ein Fan dieser Serie werden, aber ich werde sie trotzdem weiterverfolgen. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich die Serie entwickeln wird.
(Update: 13.09.2025): Die dritte Staffel von Chaos Theory war für mich ein ziemliches Auf und Ab. Eigentlich hatte die Serie in der ersten Staffel recht stark angefangen, aber mittlerweile merkt man deutlich, dass der Schwung etwas verloren gegangen ist. Gerade die erste Hälfte zieht sich wieder unnötig in die Länge. Vieles wirkt belanglos, und wenn dann über zehn Minuten lang erklärt wird, 'was' die Figuren tun werden und 'wie' sie es tun, wird es schlicht langweilig. Da hilft auch die Spannungskurve nicht mehr viel.
Ein Highlight war für mich tatsächlich das Wiedersehen mit Barry Sembène. Schon in "Jurassic World" mochte ich diesen Charakter sehr, und es war interessant, ihn nun in der Serie wiederzusehen. Allerdings fand ich seinen Wandel vom Tierpfleger zum französischen Geheimagenten bereits in Dominion nur schwer nachvollziehbar. Aber andererseits war Owen Grady bevor er Raptor Trainer wurde bei den Navy SEALs.
Ganz gelungen fand ich, wie der Dino-Schwarzmarkt auf Malta erweitert wurde. In Dominion war es nur ein Keller, aber hier wurde das Ganze zu einem ganzen Ruinensystem ausgebaut. Das hatte Flair und wirkte größer und gefährlicher. Einige Dinge, die Dominion damals übersprungen hat, werden in der Serie endlich erklärt. Tatsächlich haben wir es hier mit einem Zeitlinien-Crossover zu tun. Plötzlich treffen Handlungselemente aus Film und Serie zusammen, und man bekommt Szenen aus einer ganz anderen Perspektive gezeigt, die im Kino gefehlt haben. Das wertet Dominion tatsächlich auf. Gleichzeitig gibt es aber massive Inkonsistenzen, die man nicht übersehen kann. Da hilft es auch nichts, wenn man versucht, es sich schönzureden. Spätestens wenn Atrociraptoren (im Film) aus einem Flugzeug geworfen werden, um wenige Augenblicke später (in der Serie) quicklebendig und völlig entspannt herumzusitzen, sollte man vielleicht einfach aufhören, ernsthaft über die Kanonizität dieser Serie zu diskutieren. Aber wir sind mit dem Franchise mittlerweile eh dort angekommen, dass Fans unabhängig von den Machern für sich entscheiden, was für sie Kanon ist und was nicht. Fanfiction sei Dank!
Optisch fand ich die Staffel schwächer als die vorherigen. Die Animationen haben deutlich an Qualität eingebüßt. Auch inhaltlich gibt es einige Entscheidungen, die ich nur als „bequem“ bezeichnen würde. Zum Beispiel wurde der Flugzeugabsturz völlig dumm inszeniert. Sie stürzen über Italien ab und "rein zufällig" hat Ben dort eine Freundin, von der man vorher noch nie etwas gehört hatte. Oh, und wir befinden uns passenderweise in den Dolomiten und das Biosyn-Schutzgebiet befindet sich quasi direkt um die Ecke.
Dann haben wir noch diese schweigsame Auftragsmörderin, die am Ende nichts weiteres ist als eine weitere Handlangerin von Santos. In der 1. Staffel wirkt sie noch richtig gruselig, aber seit dem Auftauchen von Santos als eigentliche Antagonistin der Serie, hat dieser Charakter seine ganze Bedrohlichkeit komplett verloren und ist einfach nur noch da. Man erfährt auch absolut nichts über sie.
Dazu kommt außerdem, dass manche eingeführten Konflikte ins Leere laufen. Barry misstraut anfangs den Jugendlichen, aber später wird das komplett ignoriert und gar nicht wieder aufgegriffen. Viele Szenen zwischen den Charakteren haben sich so sehr gezogen, dass ich manche Parts schlicht übersprungen habe, weil mich deren Konflikte überhaupt nicht interessierten. Und Brooklyn kommt nach allem, was sie getan hat am Ende der Staffel viel zu einfach davon. Keine Konsequenzen. Einfach gar nichts.
Unterm Strich bleibt für mich eine durchwachsene Staffel. Manche Sachen waren wirklich gut, andere einfach nur schlecht. Die Serie ist stellenweise spannend, dann wieder träge und unfokussiert. Für mich ist Chaos Theory inzwischen eine Serie, die zwar noch Jurassic Park Momente hat, die begeistern können, sich aber in zu vielen Dingen verrent und nicht mehr an die Stärke des Anfangs anknüpfen kann. An dieser Stelle hätte die Serie durchaus beendet sein können, Santos wandert in den Knast und somit ist der Hauptantagonist aus der Serie geschrieben. Es sei denn, sie kommt in der 4. Staffel nochmal vor.